Synopsis: Andrea Chénier

von Umberto Giordano


ERSTER AKT
Im Schloss Coigny wird an einem Winterabend des Jahres 1789 ein glänzendes Fest gefeiert. Der Lakai Charles Gérard, der heimlich Madeleine, die Tochter des Hauses liebt, prophezeit der ihm verhassten vornehmen Gesellschaft ihren nicht mehr fernen Untergang (--> Compiacente a' colloqui). Tatsächlich bringt ein Abbé aus Paris beunruhigende Nachrichten. Das Volk sei schon halb in Aufruhr, obwohl der König den dritten Stand genehmigt habe. Chénier, der von Fléville eingeführt wurde, schildert Frankreichs Nöte, die Armut des Volkes und klagt die Leichtlebigkeit des Adels an (--> Un di all'azzurro spazio). Alle ausser Madeleine sind über seine Worte empört und halten sie für jugendliche Schwärmerei. Da führt Gérard eine Gruppe armer Bauern herein, die ihr Leid klagen und um Brot bitten. Die empörte Gräfin lässt die Bittsteller mit Gérard, der sich ganz auf die Seite der Revolutionäre stellt, hinausschaffen, während das Fest weitergeht.

ZWEITER AKT
Fünf Jahre später hat die Revolution ihren Höhepunkt erreicht, Robespierre regiert. Chénier sitzt mit seinem Freund Roucher in einem Pariser Café und erfährt, dass er auf der Proskriptionsliste steht. Roucher rät zur Flucht. Er hat einen Pass besorgt, doch Chénier will noch auf eine schöne Unbekannte warten, der er seit einiger Zeit Briefe schreibt (--> Credi al destino?). Der Spitzel hat die Verbindung von Chénier zu Bersi und der schönen Unbekannten, die auch Gérard suchen lässt, längst erkannt und eilt fort, um seinem Auftraggeber zu berichten. Inzwischen erscheint die Unbekannte - es ist Madeleine - zum vereinbarten Stelldichein und bittet um Schutz. Beide erklären sich ihre Liebe, doch plötzlich taucht der von dem Spitzel informierte Gérard auf, der Madeleine für sich fordert. Chénier verwundet ihn mit dem Degen; Roucher führt Madeleine fort. Gérard weiss, dass Chénier ihn verwundet hat, erklärt aber der Polizei, den Angreifer nicht erkannt zu haben.

DRITTER AKT
Im Sitzungssaal des Tribunals appelliert der wieder genesene Gérard an das Volk, für das bedrohte Vaterland Opfer zu bringen. Geld und Gold wird gespendet und die alte Madelon bringt sogar ihren Enkel, damit er einrücken kann (--> Son la vecchia Madelon).
Gérard erfährt, dass Chénier verhaftet worden ist und Madeleine ihm bald folgen wird. Er bereitet die Anklage gegen Chénier vor (--> Nemico della Patria?!) und hofft, durch dessen Verurteilung Madeleine für sich gewinnen zu können. Diese kommt wie erwartet und bittet um das Leben ihres Geliebten. Sie schildert ihr trauriges Los (--> La mamma morta) und will sich opfern, wenn Gérard sie begehrt. Erschüttert hört Gérard sie an und erkennt seine Schuld. Er versucht, Chénier zu retten, doch es ist zu spät. Obwohl sich Chénier mutig und gewandt gegen die Anklage des Hochverrats verteidigt (--> Si, fui soldato), wird er von den voreingenommenen Geschworenen und Dumas zum Tode verurteilt und weggeführt.

VIERTER AKT
Madeleine darf durch Vermittlung von Gérard den im Gefängnis von Saint-Lazare festgehaltenen Chénier besuchen. Während Gérard. geht, um Chéniers Begnadigung durchzusetzen, liest dieser mit Roucher seine letzten Verse, die ihm den Abschied vom Leben leichter machen sollen (--> Come un bel dì di maggio). Nachdem Roucher gegangen ist, kommt Madeleine, die mit ihrem Geliebten zusammen sterben will. Sie besticht den Gefängniswärter, die zum Tode verurtellte Madame Legray freizulassen, um ihren Platz einzunehmen. Zum letzten Mal gestehen sich Chénier und Madeleine ihre Liebe und besteigen am frühen Morgen Hand in Hand den Karren, der sie zur Guillotine bringt.