Murren statt lächeln

Tobias Gerosa, Blick (07.11.2006)

Das Land des Lächelns, 05.11.2006, Luzern

Was bleibt, wenn man einer Operette Schmiss, Witz und alle Ideen nimmt? Herzlich wenig, das zeigte die Premiere von Franz Lehárs «Land des Lächelns» am Sonntag im Luzerner Theater.

Als Diplomat in Wien verliebt sich Prinz Sou-Chong in Lisa, Tochter einer Gräfin. Als er in seine Heimat zurückgerufen wird, geht sie mit. In China scheitert ihre Beziehung an den kulturellen Zwängen.

Die Story, die Lehár 1929 erzählte, könnte aktuell sein. Doch Dominique Mentha, der Luzerner Theaterdirektor, buchstabiert als Regisseur nur nach. Tippelschritte und angeklebte Langschnäuze ersetzen keine Romantik, und singende Kleiderständer ergeben keine interessanten Bühnenfiguren. Die wackligen Drehwände von Christine Erb verstärken den Eindruck einer Sparproduktion zusätzlich.

Weil Dirigent Rick Stengards Emotion vor allem durch Lautstärke transportiert, bleibt auch die raffinierte Exotik der Musik auf der Strecke. Punkten kann nur der Tenor Jason Kim als Sou-Chong, der seinen Hit «Dein ist mein ganzes Herz» auf Koreanisch wiederholen darf. Hier heisst Operette wirklich nur «verkleinerte Oper», vor allem im Anspruch.